Meine Reise beginnt… jetzt

Eine ganze Stunde nachdem ich vieles meiner vertrauten Welt  zurückgelassen habe, liegt der wahrhaftige Sinn meiner Reise vor mir.

Koffer, Laptop, Leuchtturm: meine Reisesachen - Platon Kiriazidis
Koffer, Laptop, Leuchtturm: Das sind die Sachen, mit denen ich nun unterwegs bin

Ich habe mir vorgenommen ohne Pläne unterwegs zu sein, Dinge auf mich zukommen zu lassen, keine Pläne zu machen, um Ruhe einkehren zu lassen in mein Inneres. Aber schon jetzt merke ich, dass es vor allem auch darum gehen wird, zu beobachten wie ich Situationen aushalten oder auch annehmen werden können. Mein Weg zu einem wahrhaftigeren Austausch. Was und wie viel davon brauche ich wirklich und worauf kann ich verzichten?

Diese Reise beginnt am 22.04.2018 so ggn 17h nachdem ich mich in Hofheim von Annkatrins Eltern rührend verabschiedet habe. Unter Tränen und Angstgefühlen vor der ungewissen Zukunft, traurig und neugierig zugleich. Nach der ganz frischen Trennung von Annkatrin, war ich völlig ahnungslos, was kommen würde.

Meine erste Station heißt formal Mainz. Emotional heißt sie “meine Ex-Wohnung” oder zurück zum Ausgangspunkt vor meinem Wegzug nach Frankreich vor 3 Jahren. Erst im Oktober letzten Jahres habe ich in Deutschland meine hübsche Wohnung in Mainz endgültig aufgelöst. Übernommen hat sie Niklas. Inklusive vieler meiner Möbeln, Lampen und Deko. Wir haben uns damals gut angefreundet und auch erst vorletzte Woche in Hofheim getroffen. Da hatte sich das Gefühl verstärkt, dass ich mit Niklas Lebensthemen gemeinsam habe.

Deswegen hat er sich auch gleich so wohl gefühlt in meine möblierte Wohnung und wollte sie übernehmen, denke ich oft. Er bot mir mehrmals an, dass ich jederzeit ein Bett bei ihm hätte. Das fühlt sich gut an für den Start meiner Reise, da will ich hin.

Meine erste Station - meine Ex-Wohnung - Platon Kiriazidis
gutes Gefühl – in meinem ehemaligen Wohnzimmer zu sein

Jan-Marco, der Bruder Annkatrins fährt mich von Hofheim nach Mainz Hbf. Danach lauf ich mit ´nem kleinen vollem Koffer und ´nem kleinen vollem Rucksack die 600m bis zur WG von Niklas zu Fuß. Dort angekommen dauert es nur sehr kurz bis wir uns wieder über Lebensthemen und unser Leben unterhalten. Mit Niklas geht das sehr gut. Nach 2 Stunden Gespräch mit Niklas kannte ich nun, wonach ich eigentlich suchen soll auf meiner Reise, spürte deutlich meine Aufgaben, meine Übungen. Sie lauten: Verpflichtungen und Abhängigkeiten auflösen, mich im Gleichgewicht mit mir und meinen Bedürfnissen bringen, zu mir stehen.

Ich erzähle Niklas auch von meiner Trennung von Annkatrin. Ich lebte die letzten 3 Jahre auf einer Farm im Süden Frankreichs. Die Farm gehört Annkatrin, die dort ihren Lebenstraum verwirklichen will, einen Pferdehof auf dem französischen Land zu betreiben. Ich hatte meinen Job beim SWR in Mainz als Festangestellter Cutter gekündigt und bin in dieses Abenteuer mit eingestiegen. Nun aber mein Ausstieg.

Ich erzähle Niklas von den Gründen und den emotionalen Hintergründen. Ihm kommt alles bekannt vor. Er erzählt mir von seinen Trennungen. Mir kommt fast alles auch sehr bekannt vor. Daraufhin entwickelt sich ein tolles Gespräch bis weit über Mitternacht, an dessen Ende ich meine tieferen Reiseziele erkenne.

Alles passt, als wäre es “geplant”, zusammen, nur dass es nicht mein Bewusstsein ist, dass all das geplant hat. Am Ausgangspunkt meiner letzten Reise beginnt meine neue Reise.

Magrovenholz mit-Boot Meine erste Station - meine Ex-Wohnung - Platon Kiriazidis
schöne Symbolik für ´s Unterwegssein zu sich selbst

Bei der alten Reise begab ich mich in die Abhängigkeit, Annkatrins Traum verwirklichen zu „müssen“ und der finanziellen Abhängigkeit von ihren Eltern. Der Deal war: ich helfe bei der Renovierung der Farm für Kosten und Logie. Mir gehörte dort nichts, hatte nichts zu melden, nichts zu entscheiden.

Dafür trug ich aber auch nicht die Verantwortung.

Ich stellte dort aber nach einiger Zeit fest, dass renovieren nicht mein Lebenszweck ist, auch viele andere Tätigkeiten, wie Pferdestall ausmisten, waren nicht meins. Aus Liebe und Verpflichtungsgefühl ggüber Annkatrin und aus Angst vor den Konsequenzen hielt ich jedoch noch weitere 2 Jahre durch.

Auch die Konstellation, mit Annkatrins Eltern, Gaby und Rudi, zusammen Küche u Wohnzimmer zu teilen, war kompliziert für mich als Nichtfamilienmitglied. Hinzu kam aber vor allem dazu, dass das Projekt an der für mich entscheidenden Stelle nicht vorankam: Gästezimmer und Seminarräume.

Ab dem zweiten Jahr in Pezet, so der Name der Farm, fand ich meine Lebensbestimmung heraus: Menschen zu helfen in ihr Gleichgewicht zu kommen, freier und erfüllter zu leben. Schon seit je her mein Thema, zu dem ich gerne Seminare geben möchte. Ein zweites Thema, das mich auch total erfüllt ist Musik machen.

Buddha-Figur in der Wohnung von Niklas
der Buddha lacht – tut so gut

Dadurch, dass die Renovierungen nicht vorankamen, erschienen meine Ziele dort immer unrealistischer, nämlich Seminare in Pezet zu halten und zu organisieren, Gastgeber sein. Mein Verpflichtungsgefühl “zwang” mich auch Arbeiten auszuführen, die ich nicht mag. Ich wurde immer unzufriedener innerlich u hatte zum Teil schlechte Laune. Fühlte mich darin gefangen, mehr für Annkatrins Traum, der doch mehr Pferdehof und Leben auf einem Bauernhof hieß, zu arbeiten anstatt für meine Bestimmung.

Als Ausgleich und Flucht davor entdeckte ich das Musik machen.

Buddhas Mimik Buddha-Platon Kiriazidis
irgendwann begann ich auch lustig zu sein

Das machte mir Spaß und war ein positives Highlight in meinen Tagen voller nichterfüllender Aufgaben. Eigentlich bin ich ein Mensch, der bei den Aufgaben, das menschliche Miteinander schätzt. Es geht gar nicht so sehr um die Ziele sondern um einen vertrauensvollen Austausch, Erfüllung darin zu finden, dass ich mich ein Teil einer Gemeinschaft fühlen möchte. Die Realisierung der Ziele als Nebenprodukt dieser Energie. Das sucht meine Seele wohl unterbewusst.

Leider war diese Energie in Pezet bis dato zu selten für mich spürbar. Obwohl sich alle Beteiligten reichlich Mühe gaben. Hätte es diese Energie gegeben, dann hätte ich mich erfüllter dort gefühlt und vielleicht wäre vieles besser gelaufen. Oder aber ich hätte mich lange abgelenkt mit Aufgaben, die nicht meine sind. Deswegen ist das, was ich dort gelernt habe für mich, sehr wichtig und wertvoll. Ich gehe dankbar für die Lehren und ohne Schlechtes Gewissen jetzt die nächsten Schritte.

Was wird kommen? Ich spüre jetzt schon deutlich, dass es darum gehen wird,

Welche Abhängigkeiten kann ich in wie weit eingehen, dass es “gesund” ist für mich. Emotionale Abhängigkeiten sind auch ein Riesenthema. Es werde also Lebensübungen und Situationen auf mich warten. Wahrscheinlich wartet jetzt schon die erste auf mich:

Die Freundin von Jan-Marco, Becci, soll bei ihnen zu Hause liegeschwanger ein

lachende Buddha Figur - Platon Kiriazidis
noch einer dieser lachenden Buddhas

paar Tage alleine verbringen. Da ist also Bedarf an jemanden, der da ist, hilft u aufpasst. Dafür gibt ´s ein Dach über Kopf und da sein falls etwas gebraucht wird und ich erahne jede Menge Übungen zu Thema Verpflichtung.

Heute möchte ich noch bei Niklas bleiben. Ab morgen könnte ich zu einer Freundin, Olina, gehen. Da wird das Thema „Ziele und unabhängige

Communities kennenlernen“ ganz stark kommen o zu einem Ex-Arbeitskollegen, Jon. Das Thema dort, eher Trennung und die Folgen, Opferdasein. Oder Becci und Verpflichtungsübung. Alles meine Themen.

Ich bin gespannt, wie es sich ergeben wird.

Meine erster Schlafplatz - Platon Kiriazidis
bin sehr dankbar für so einen so schönen Schlafplatz

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