Heute habe ich große Lust, eine Gemüse-Moussaka zu kochen. Einzig sorge ich mich um die Bechamel-Sauce. Die habe ich bislang nie allein hingekriegt.
Zunächst brate ich nacheinander Zucchini, rote Paprika, Aubergine und Kartoffelscheiben in der Pfanne an, schichte das gebratene Gemüse in der Backform auf. Bianca hat veganen Hack da, der gut schmecken soll. Ich bin skeptisch, doch als der vegane Hack mit der Tomatensauce fertig ist, bin ich erstaunt, wie gut der schmeckt.
Dann ist die Bechamel-Sauce dran. Nach einigem hin und her habe ich auch einen Schneebesen zur hand, mit dem ich die Bechamel-Sauce zubereiten kann. Und tatsächlich: sie gelingt. Ich fühle mich gut, das leckere Mittagessen ist gekocht.

Nach dem Mittagessen fahre ich zur Verdauung eine Runde mit Biancas Rad zum sonnigen Park Köln-Ehrenfelds hinaus. Ich sehe hier viele Studenten in Gruppen zusammen grillen, die sich unterhalten und viel Sport treiben. Wirkt harmonisch auf mich, ich fühle mich gleich wohl.

Ich suche mir einen Platz im Schatten und kaum liege ich, stellt sich auch schon eine Gruppe älterer Frau mit einem jüngeren Trainer vor mich. Sie betreiben sportliche Koordinationsübungen.

Kurze Zeit später gesellt sich daneben eine weitere Gruppe auf die Wiese. Diese besteht aus älteren Männern, die von einer jungen Trainerin in Yoga und Progressive Muskelentspannung nach Jacobson eingewiesen werden. Total konträr diese beiden Gruppen vor mir. Ich grinse in mich hinein.
Doch die Zeit verfliegt und Bianca braucht meine Hilfe, um ihren Terrassen-Sichtschutz zu erneuern.
Beim letzten Sturm war ein Großteil ihrer Schilfrohrmatte weg geflogen. Sie hat einen neuen Schutz gekauft und wir machen uns ran, den anzubringen. Als wir fast damit fertig sind klingelt das Telefon, es ist Sugit.

Er hat gehört, dass Biancas alte Klobrille auf der Toilettenschüssel nicht abgehen will und die neue schwer zu montieren sei. Er ist zufällig in der Nähe und möchte es auch mal probieren, ob er es schafft im Gegensatz zu anderen und mir. Was sich nicht alles so herum spricht hier in Köln ? denke ich mir.
Minuten später ist er da, hat eine Warnweste an, gar keine eigene Werkzeuge dabei außer seiner Taschenlampe und er ist total fokussiert auf die Aufgabe. Er arbeitet sehr schnell, teilt die Aufgabe in Teilaufgaben auf.

Welche Hindernisse auch kommen , er probiert unentwegt, lernt daraus in wahnsinns Tempo und kommt irgendwie weiter.
Nach ca. 2 Stunden und mindestens 3 Zeitpunkten, an denen ich definitiv nicht weiter gewusst hätte, schafft er es! Die neue Klobrille ist nahezu ohne Spezial-Werkzeuge angebracht.
Zur Feier des Tages gibt es dann ein Abendessen für ihn, vegetarische Moussaka! Bianca ist happy und anschließend gibt es noch ein zwar wahnsinnig schnell gesprochenes aber tolles Gespräch mit ihm. Ich erkenne sofort, dass er sich ganz viele andere Gedanken über das Leben macht, viel reflektiert und lernbegierig ist. Ein weiterer Mensch, den ich nicht vergessen werde, denke ich mir.

Morgen will ich schauen, wohin meine Reise weiter gehen wird. Die Optionen sind: nach Wolfsburg zu meinem Bruder, nach Gau-Algesheim zu einem guten Freund und ehemaligen Radio-Mitmoderator, Markus, oder noch ein paar Tage in Köln bleiben. Außerdem hat mich Bianca eingeladen zu einem Konzert von Monster Magnet! Eine prägende Punk-Metal-Band meiner Jugend. Wir stehen auf der Gästeliste. Darauf freue ich mich sehr.