Der Sonnenaufgang auf Skopelos ist heute ein Traum. Zum Glück bin ich durch die Gymnastik meines Vaters wieder so früh wach geworden. Sonst hätte ich diese wunderbare Aussicht aus dem Balkon unseres Denise Hotels wohl versäumt. Ein unvergesslicher Augenblick.
Unterwegs zu einem besonderen Felsen
Es bleibt danach aber bewölkt und so beschließen wir, nach dem Frühstück nach Agios Ioannis auf zu brechen. Agios Ioannis liegt am nordöstlichen Zipfel von Skopelos. Dort wurden einige schöne Szenen für den Film Mama Mia gedreht. Hier einige der Szenen:
Wir wählen diesmal die Route durch ´s Landesinnere von Skopelos. Eine enge aber wunderschöne Strecke voller grüner Pinienwälder und toller Aussichten. Etwa 50 Minuten nach Aufbruch erreichen wir diesen kahlen Felsen mit der Kapelle Agios Ioannis auf dem Gipfel.

Es ist noch früh und außer meinem Vater und mir gibt es kaum andere Touristen dort. Mein Vater ist stets gut gelaunt heute. Ich hatte mir Gedanken gemacht, ob er die vielen Stufen wird ersteigen können. Völlig umsonst. Er ist topfit, am Schwärmen und am Tanzen.


Oben ist die Aussicht auf die Insel Alonissos und das Meer herrlich. Aber mir gefällt die raue Gegend um den Felsen genauso gut und ich kann nicht genug kriegen vom Fotografieren.


Als wir später wieder hinabsteigen wollen läuft der Touristenstrom langsam an. Jede Menge Leihwagen und Touristenboote nehmen nun langsam den Ort ins Visier. Zeit für uns aufzubrechen nach Kastani Beach. Dort wollen wir Schwimmen und uns ausruhen.



Nächstes Highlight: Kastani Beach
Mein 80jähriger Begleiter ist aber nun doch müde geworden und schläft unterwegs ein. Als er aufwacht sind wir schon am Kastani Strand angekommen. Ich bin sofort bereit ins herrlich blaue und saubere Wasser zu springen.

Mein Vater möchte auf Sonne warten und als hätte sie ihn angehört, gesellt sie sich kurz später dazu, genauso wie auch ein leichter Wellengang. Wir genießen dieses Bad in vollen Zügen. Das Wasser fühlt sich einfach toll auf der Haut und am Kopf an.

Auch die dortige Beach Bar ist traumhaft angelegt. Liegen und Schirm kosten jedoch 7 € (wie bei fast jeder Beach bar auf Skopelos). Direkt hinter der Kastani Beach Bar erheben sich die baumreichen grünen Berge von Skopelos wieder. Der Anblick ist betörend.
Erst Spätnachmittags treibt uns der Hunger dazu, überhaupt zurück nach Skopelos Stadt aufzubrechen.
Ich bin richtig begeistert davon, wie sehr mein Vater das ganze “Programm” mit seinen 80 Jahren mit macht. Auch wenn er zwischendurch mal motzig wird aus Müdigkeit und zielgetrieben auf mich wirkt, erlebe ich ihn auch zunehmend glücklich oder zumindest ausgeglichen.
Ich erfahre mehr über Jan und Lutz
Im Hotel angekommen frage ich Maria, unsere Hotelmanagerin, nach Jan aus München. Sie ist gerührt als mir antwortet. Sie war eine enge Freundin von Jan. Sie empfand ihn als einen Menschen, der kaum redete aber durch seine Augen und Körpersprache enorme Wirkung hatte.

Maria erzählt mir, dass Jan und Lutz, den Lebensstil von Skopelos von Mitte der 70er Jahren bis Anfang der 2000er maßgeblich geprägt haben. Ein freier und intellektueller, lebensbejahender Lebensstil. Wie schade, dass ich nirgends Bilder von ihnen auftreiben kann, denke ich mir.
Im Emporium bei Rita

Später besuche ich noch Rita in Ihrem Laden, Emporium, am Hafen von Skopelos Stadt. Auch sie hat die Vergangenheit der Insel nicht vergessen.
Sie ergänzt, dass Jan der emotionalere Mensch war, Lutz ein gut aussehender Künstler. Sie beide haben viele weitere Menschen nach Skopelos angezogen. Die Insel blühte damals so richtig auf.
Mit Rita unterhalten wir uns aber auch über andere Themen. Sie interessiert sich auch für den tieferen Sinn meiner Reise und kann hinter jedem meiner Worte den Sinn begreifen.

Sie ist genauso der Meinung wie ich, dass es uns eine ganz andere Lebensqualität gibt, wenn wir das leben, was unsere Berufung oder Leidenschaft ist.
Sie glaubt daran, dass die meisten Krankheiten in uns dadurch entstehen, dass wir eben das nicht tun und sich dadurch nach und nach Blockaden ausbilden, die schließlich in einen krankhaften Zustand führen. Sie wirkt so ruhig und bewusst auf mich, als sie mir das sagt. Sie schaut mir in die Augen und spürt, wie sehr ich das nachfühlen kann, was sie sagt.
Ein weiterer wunderschöner Tag auf Skopelos wird von der Nacht abgelöst. Ich spüre zunehmend eine gewisse Anziehung dieser Insel auf meine Seele. Sowohl die Natur, die Farben wie auch die Menschen haben zum großen Teil diese Ausstrahlung auf mich, nach der ich mich sehne. Unsere Tage auf diesem grünblauen Paradies und in Griechenland gehen zu Ende. Das macht mich ein wenig traurig. Aber vielleicht ist es nur ein kurzer Abschied.